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Bornholm 2024
Diesmal wollen wir etwas weniger fahren, mehr genießen und trotzdem nicht auf den Norden und das Meer verzichten. - Es geht mit unserer Olga nach Bornholm!
Also schnell noch Olga reisetauglich gemacht (Ventildeckel abgedichtet und alle Flüssigkeiten aufgefüllt), Fahräder und Betten eingeladen und die Route eingegeben!
Wir freuen uns auf eine Tour ohne zu viel Abenteuer, denn wir müssen dringend unsere Akkus aufladen. ♥
Auf der kleinen dänischen Ostseeinsel wollen wir:
- Fahrrad fahren
- Strand und Dünen erwandern
- die Ostsee genießen
- Füße und Seele baumeln lassen
- und natürlich Schätze finden
Tag 1 - Auf die Sonneninsel
Olga rollt ohne Murren und wir erreichen Rügen ohne Stau (der „frühe Vogel“ und so ). Die Fähre der Bornhomlslinjen bringt uns in nur 3h auf die Insel mit den meisten Sonnenstunden Dänemarks.
Bornholm empfängt uns sonnig, kalt und mit wunderschönen Windmühlen-Landschaften. Wir fahren in den Südosten, nach Balka Strand. Meer und Strand sind hier etwas algig, aber wild und pur. - An den Wind müssen wir uns wohl noch gewöhnen.
Tag 2 - Kalter Krieg und heißer Strand
Wir erkunden den Südosten der Insel mit dem Fahrrad. In Nexø lernen wir anschaulich: Die Dänen lieben und können Eis! Das „Medium Softeis“ ist RIESIG, sahnig und liegt schwer im Magen.
Noch schwerer verdaulich aber sehr interessant ist unser Ausflug zum Bornholmer Tårnet. Wir erklimmen den alten Nato-Abhör-Turm und lernen viel über den kalten Krieg. Wir staunen über die etwas verrückte Sammlung, incl. einer MIG 15, die hier 1953 notlanden musste.
Der unglaublich schöne Strand am südlichsten Zipfel der Insel, in Dueodde, lädt zum Anbaden ein. Die Sonne, das klare Wasser und der weiße Sand lassen die Szenerie karibisch wirken. Nur ist es mit 10°C Wassertemperatur hier deutlich erfrischender!
Tag 3 - Burgruine und Oldtimer
Heute geht es mit Olga in den Norden der Insel. Bei stürmischem Wetter wollen wir uns Hammershus anschauen. Es geht zur größten Burgruine Nordeuropas - aus dem 13. Jahrhundert.
Unterwegs kommen wir in Svaneke vorbei. Im Hafen steht hier die Barke Svanen, das vor 150 Jahren größte, auf Bornholm gebaute Holzschiff.
Es bleibt historisch heute, denn auf dem Rückweg freuen wir uns über viele schöne Oldtimer in Bornholms Automobilmuseum. Besonders interessant finden wir den SAAB Sonett III, der immer noch wirklich „schnieke“ ist.
Tag 4 - Nebel und Hafensauna
Selbst Regenwetter hat hier auf Bornholm seinen Reiz. Im Nebel wandern wir am Balka Strand in Richtung Snogebæk. Hier gibt es neben einer aktiven Räucherei noch etwas ganz Besonderes:
Eine Sauna - mitten im Hafen auf der Seebrücke! Die macht auch graue Regentage wirklich heiß und gemütlich! ♥
Tag 5 - Gold aus Silber
Auf unserem Weg in den Westen der Insel sehen wir, dass Bornholms schöne Rundkirchen zum Teil auch als Festung gedient haben.
Dass die Bornholmer wirklich Gold aus Silber machen können, lernen wir als wir in der „Hasle Røgeri“ goldgelbe „Bornholmer“ verspeisen. Das sind über Erlenholz geräucherte, frische Heringe (die mal „silber“ waren ) Haben wir schon mal so leckeren Hering gegessen?
Tipp: Den ultimativen „Smag Bornholm“ gibt es hier zum Mitnehmen: 200 Stunden über Erlenholz geräuchertes Meersalz.
Es geht weiter zu Jons Kapel. Hier steigen wir auf steilen Treppen hinab zu den interessanten Felsformationen mit Höhle (= Kapelle) und Klippe (= Predigtstuhl). - Ein wirklich schönes Fleckchen Erde - auch ohne Predigt!
In Gudhjem verkehrt die Fähre nach Christiansø. Aber heute besuchen wir die 18 km vor Bornholm gelegenen Erbseninseln nicht, denn wir werden abgelenkt.
Im Hafen werden wir schon wieder kulinarisch schwach. Wir kosten im Cafe „Bech Chokolade“ den echten Bornholmer Honigkuchen - mit feinster Schokolade überzogen - ein echter Hochgenuss!
Damit das hier kein „Food-Blog“ wird, lassen wir den Tag ohne Essen am einsamen Svaneke Gamle Fyr ausklingen - einem stillgelegten Leuchtturm, den man auch als Unterkunft mieten kann. ♥
Tag 6 - Kleine Schätze
Wir schlendern heute ein wenig durch die Hauptstadt Rønne. Wir staunen, wie viele, schöne Gassen mit süßen Häuschen und kleinen Geschäften es hier gibt. - Ein großes „Shopping Center“ sucht man hier (glücklicherweise) vergebens.
In der Møllegade finden wir eine Statue mit „den russiske Bjørn“ - einem Bären, der eher wie ein kleiner buckliger Hund aussieht, der in die Ecke gestellt wurde. - Die Bornholmer wissen bis heute nicht, ob sie die „russische Ära“ von Mai 1945 bis April 1946 als Befreiung oder als Besatzung „verbuchen“ sollen. - Als damals in Kopenhagen schon gefeiert wurde, gab es hier in Rønne noch Bombardierungen sowjetischer Flugzeuge, weil sich der deutsche Kommandant auf der Insel nicht ergeben wollte.
Es geht „klein“ weiter. Wir finden das kleinste Haus von Rønne. Es hat eine Wohnfläche von nur 25 Quadratmetern und steht in einer zauberhaft-bunten Gasse, der „Vimmelskaftet“.
Genau die richtige Stimmung um nach weiteren, kleinen Zeugnissen der Vergangenheit zu suchen. Am Strand von Arnager wollen wir Schätze Finden. In einem natürlichen Kalk-Steinbruch der Ostsee-Steilküste suchen wir nach Fossilien der Kreidezeit (Coniacum, ca. 88 Mio. Jahre). Bei schönstem Sommerwetter, und genau beobachtet von Kormoranen, werden wir auch fündig. ♥
Wir finden versteinerte Muscheln, ein Stück eines Knochens, Pflanzenreste und eine interessante Schale, die wir nicht näher bestimmen können. Es sieht nicht aus wie ein Stück eines großen Seeigels. Ist das vielleicht die Schale von einem Dinosaurier-Ei?
Tag 7 - Sand und Meer
Das Wetter auf einer Insel ist eben doch etwas ganz besonderes. Eben noch blitzt, donnert und regnet es, als würde es kein Morgen geben. Und im nächsten Augenblick herrscht strahlender Sonnenschein. Wir warten nicht lange und nutzen die Gunst der Stunde für einen Ausflug zum Dueodde Fyr.
196 Stufen sind es bis nach oben. Und die Aussicht vom heute noch aktiven Seefeuer auf die herrliche Dünenlandschaft macht Appetit auf Strand. Hier angekommen staunen wir über das kristallklare Meer und freuen uns, dass es am Vormittag geregnet hat, denn das hält den feinen Sand im Zaum!
Der Sand ist am südlichsten Zipfel der Insel ist hier so weiß und fein, dass er früher für Sanduhren verwendet wurde. - Wir geben zu, wir haben hier im Sand die Zeit vergessen und uns in die Insel verliebt! ♥
Tag 8 - Wilde Petersilie
Heute geht es zum östlichsten Punkt Dänemarks . In einer knappen Stunde erreicht man die vor Bornholm gelegenen Erbseninseln (Ertholmene) per Fähre.
Beim Ablegen im Hafen von Gudhjem singt uns ein Chor dänische Volkslieder. Was für eine unerwartet schöne Einstimmung. ♥
Wahrzeichen der beiden per Hängebrücke verbundenen Hauptinseln Christiansø und Frederiksø sind die Wehrtürme. - Wir freuen uns, dass die einst für Kriege errichtete Seefestung heute friedlich genutzt wird.
Die unter Denkmal- und Naturschutz stehenden Inseln entpuppen sich als wahres Blumenparadies. Hier gibt es zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Nicht nur Zugvögel und Kegelrobben fühlen sich hier pudelwohl, sondern auch ein „Unkraut“ für Sternenköche. Auf den gesamten Inseln wächst wilde PetersiIle. Die ist bei Köchen so beliebt, dass sie mittlerweile im großen Stil nachgezüchtet wird. Und ja, sie schmeckt wunderbar zu unseren Käsebroten.
Tag 9 - Glas und Sand
Woraus besteht eigentlich Glas? - Aus Sand und Feuer! Das lernen wir eindrucksvoll während unseres Besuches bei Baltic Sea Glass. Viel Geschick und Erfahrung muss man haben, um den geschmolzenen Quarz-Sand ohne zu kristalisieren in Form zu bringen. - Faszinierend und schön, dass dieses Handwerk hier noch gepflegt wird.
Ganz untouristisch geht es heute zu Fuß durch Sand und Gras des einsamen Naturstrandes westlich von Balka. Aber wir halten uns an die Wege. Wir wollen die brütenden Seevögel und zwitschernden Waldvögel in dieser wunderschönen Strand- und Heidelandschaft nicht stören.
Eine unerwartete Begegnung haben wir am Ende unserer Wanderung mit dem Citroen „Ella“ von 1935 und ihrer sympathischen Besitzerin. Sie bewegt den authentischen Wagen bis heute als „Nutzfahrzeug“. Auch wenn er mal nur auf drei Zylindern läuft, oder etwas Luft verliert, sie weiß sich immer zu helfen, erzählt sie uns schmunzelnd. - Genau diese Kombination aus Wertschätzung und Pragmatismus lassen uns die Dänen immer mehr ans Herz wachsen. ♥
Tag 10 - Echo und Abschied
Wir brechen zum letzten Mal auf um diesmal das Landesinnere der Insel zu erkunden. Es geht ins Ekkodalen, einem 16 km langen Spaltental im Wald von Almindingen. An den parallelen Felswänden gibt es ein schönes aber kurzes Echo, das wir natürlich ausprobieren.
Fun Fact: Immer wieder stellen wir bei unseren Wanderungen fest: Bornholm stinkt gewaltig! Das liegt am Bärlauch, der hier im Mai überall in den Wäldern wächst und sehr stark nach Knoblauch riecht. Also schnell nach oben.
Wenn man es bis hoch zum Dronningestenen, dem Stein der Königin, schafft, hat man einen wunderschönen Ausblick auf Südbornholm. Beim Abstieg entdecken wir Reste einer Burg aus der Wikingerzeit, der heute herrlich von Pflanzen überwachsenen und von Singvögeln bewachten Gamleborg.
Viel Geschichte, viel Sonne, viele Naturschätze und viele nette Gespräche. - Bornholm hat unser Herz erobert. Mit einem letzten Strandspaziergang verabschieden wir uns von der schönen Insel - mitten in der Ostsee. ♥
Zum Abschluss unseres Dänemark-Urlaubs schauen wir uns noch „Den (wirklich) allerletzten Streich der Olsenbande“ an - natürlich im dänischen Original. Was für ein perfekter Ausklang!