Inhaltsverzeichnis
Nordsee 2021
Tag 1 - Startschwierigkeiten
Da es dieses Jahr noch nicht wieder möglich war, nach Skandinavien zu starten, haben wir die Richtung beibehalten, und nur die Strecke etwas verkürzt. Es geht an die Nordsee! ♥
Nachfolgend unser kleiner Reisebericht unserer Tour mit Olga auf die Insel Amrum & co…
- Der Start verläuft etwas hakelig: In der Hektik der Vorbereitungen (incl. Niva-Transport) am Urlaubsvortag erleidet unsere Olga einen Kollateralschaden (Klassiker in der engen Tiefgarage )
- Aber davon lassen wir uns „die Petersilie nicht verhageln“ - die Tür schließt noch - erst mal Mike Sanders Fett drauf - Reparatur später
- Nach erfolgreichem Corona-Test in Berlin geht's auf ins flache Land
- Olga schnurrt am Sonntag (auf fast leeren Straßen) wie ein Bienchen
- Unterwegs sehen wir uns endlich mal die Rendsburger Hochbrücke aus der Nähe an
- Dieser Stahlkollos von 1913 ist eine beeindruckende Konstruktion, hier schraubt sich die Eisenbahn über den Nord-Ostsee-Kanal wie auf einer Eisenbahnplatte ♥
- Wir freuen uns über die fast schwarze Front unserer Olga - offensichtlich gibt es dieses Jahr doch wieder etwas mehr Insekten
- Die Fahrt entlang der Nordseeküste - mit vielen Wildgänsen und anderen Seevögeln entlang der Deiche - stimmt uns wunderbar auf den Urlaub ein (wir sinnieren warum die Menschen das Meer so mögen ♥)
- Von Dagebüll aus nehmen wir die Fähre über Föhr nach Amrum
- Bei bestem Frühsommerwetter genießen wie die Überfahrt in den Sonnenuntergang und fangen an den Alltag zu vergessen
- Ob wir auf Amrum Schätze finden?
- Ich hab mir extra ne UV Lampe besorgt, um damit mal Nachts auf die Bernsteinjagd zu gehen - das wird ein Spaß…
Tag 2 - Straaaaaand
- Nachdem sich der morgendliche Nebel verzogen hat, wollen wir heute zum Strand
- Nach nur 100m waren wir auch schon da, trotzdem brauchten wir fast eine Stunden bis zum Wasser
- Der Kniepsand, ein feinsandiger Strand, ist hier auf Amrum 15km lang und bis zu 2km = wirklich beeindruckend
- Die Mai-Sonne brennt und zwischenzeitlich fühlen wir uns wie in einer Wüste
- Die Bohrmuscheln, die wir hier finden, sehen ein bisschen so aus, als hätte eine Herzmuschel Sex mit einer Klaffmuschel gehabt
- Auch ist der Strand zum Teil übersäht mit Amerikanischen Schwertmuscheln, die über Schiffe nach Europa kamen (so lernen wir später)
- Eine wunderschöne Naturlandschaft - verträumter als Sylt und mit Ähnlichkeiten zur Ostseeinsel Hiddensee
- Das Wahrzeichen der Insel, der Amrumer Leuchtturm, ist mit seinen 42m nicht nur eine wichtige Schifffahrtsmarke, sondern war für uns auch eine willkommene Markierung für den Rückweg - durch die schier endlose Strand-Landschaft
- Wir lassen den Tag mit einer kleinen Insel-Bus-Tour ausklingen und sind dabei von den malerischen Heidelandschaften und dem schönen Dorf Nebel ganz angetan ♥
Tag 3 - Fahrrad fahr'n
- Amrum ist mit seinen 10km Länge und 2,5km Breite eine ideale Fahrradfahr-Insel
- Dank Olga haben wir unsere Falträder dabei (meins habe ich im Corona-Herbst noch mit Swytch Bike Elektromotor ausgestattet ♥)
- Unterwegs können wir bestätigen, Amrum ist ein Traum (die Seeluft, die Landschaft, die Örtchen, die Pflanzen- und Tierwelt…) = eine entspannte Idylle
- Wir umrunden die Insel auf autofreien Schotter- und Teer-Wegen und machen ein paar Abstecher - unter anderem zum kleineren „Quermarkenfeuer“ - auf historischem Holzbohlen-Pfad
- Der süße, kleine Leuchtturm sieht dem Hiddenseer Gellen-Leuchtfeuer erstaunlich ähnlich
- Und das nicht ohne Grund, denn auch dieser Leuchtturm ist ein alter „Ossi“, "Julius Pintsch - Berlin - Fürstenwalde" lesen wir in alten „Lettern“ direkt am Leuchtturm
- Auf dem Rückweg erleben wir beim Blick nach oben noch etwas ganz Besonderes, einen Halo Lichteffekt um die Sonne mit Regenbogen Corona
- Gut dass die Eiskristalle, an denen diese faszinierende Brechung des Lichts stattfindet, heute ganz oben bleiben = was für ein toller Tag ♥
Tag 4 - Auf nach Helgoland
- Morgens trauen wir unseren Augen nicht, als wir am Hafen einen einheimischen UAZ Geländewagen sehen - mit feuerverzinkten Kotfügeln (deshalb hat er wohl „überlebt“ )
- Mit dem Katamaran „MS Adler Cat“ geht's heute zur „Butterfahrt“ auf die einzige Hochseeinsel Deutschlands
- Nach der sehr schnellen und wellenreichen Überfahrt machen wir eine Rundwanderung auf der 0,5qm kleinen, ehemaligen Festungsinsel
- Auf dem schönen roten (Feuerstein-)Felsen brüten viele Seevögel
- Die imposanten Basstölpel haben sich die oberen Etagen gesichert und gestatten uns einen vorsichtigen Blick auf ihre „Liebkosungen“, sie verweisen die Lummen auf die unteren Plätze
- Das ist gut für die Jungvögel, die sich hier gerade mit dem "Lummensprung" waghalsig in die Tiefe stürzen, weil die Eltern sie nicht mehr füttern „wollen“
- In Helgoland machen wir bei der Strandwanderung übrigens die erste Erfahrung mit Schlicklöchern, ich versinke bis zum Unterschenkel in einem „gut getarnten“, feuchten, stinkendem Loch, immerhin konnte ich die Schuhe retten, nur den Geruch bekomme ich wohl nie wieder weg (auch nicht von den Füßen )
- Ein faszinierender Ausflug - aber Amrum ist natürlich schöner ♥
Tag 5 - Um die Odde
- Mit Olga und Fahrrad geht's heute zur nördlichen Spitze der Insel Amrum
- Hier wollen wir die Odde umwandern und ggf. nach Fossilien und Robben Ausschau halten
- Der Strand ist nördlich von Norddorf malerisch, der Sand ist fein und es gibt kaum Steine = also kein Paradies für Fossilensucher
- Viele gelb-rote Feuersteine sehen den Bernsteinen täuschend ähnlich
- Unterwegs sehen wir auf diesem herrlichen Fleckchen Erde zwar keine Robben, aber viele Seevögel, die hier brüten = wir lassen sie ungestört
- Dass das Wattenmeer selbst sehr lebendig ist, sehen wir aus der Nähe: Krabben, Muscheln, Wattwürmer und süße Strandschnecken tummeln sich hier und erhalten den Kreislauf des Lebens
- Mal sehen wie viel wir darüber noch lernen, denn morgen früh geht es schon 2:30Uhr zur Sonnenaufgangs-Tour barfuß durchs Watt von Amrum nach Föhr ♥
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Tag 6 - Ins Watt
- 1:30 Uhr klingelt der Wecker! So früh aufstehen im Urlaub? Ja, es geht ins Watt! ♥
- Wie viele Leben hat ein Wattwurm? Wann ist der beste Zeitpunkt für Krabben-Sex? Wie unterscheidet man die Geschlechter? Gibt es Transsexualität im Tierreich? Und was bedeuten die verschiedenen Spuren im Watt?
- Das alles lernen wir bei der absolut genialen Sonnenaufgangs-Wattwanderung mit Dark Blome, dem Inselläufer (= unser einstimmiger „Must-do“-Tipp für Amrum)
- Bei anfangs absoluter Dunkelheit und nur 13°C Lufttemperatur geht es von Norddorf auf Amrum zum Strand und dann barfuß ins Watt - das ist kalt, aber fühlt sich an wie als Kind - und macht Spaß
- Durch mehrere bis zu 90cm tiefe Priele geht es größtenteils trocken bis matschig über den weichen Sand (im Muschelslalom) bis zur Insel Föhr
- Faszinierend dass man bei Ebbe da lang laufen kann, wo sonst Schiffe fahren
- Wo hat man schon Kneipp-Kur, Reflexzonen-Massage und Naturführung in einem ♥ - aufpassen muss man nur bei Muscheln und Austern - die können etwas scharfkantig sein
- Am interessantesten sind die Fakten über den Wattwurm: Dass alle Wattwürmer der Nordsee einmal pro Jahr die gesamte Oberschicht umgraben, wussten wir schon, aber dass er Fressfeinden bis zu 90 mal ein Stück seines „Hinterteils“ zum „abbeißen“ anbieten kann (ohne zu sterben), und dass sein Blut 50 mal effizienter Sauerstoff speichern kann (als der Mensch), ist echt beeindruckend
- Als gegen 5:00 Uhr dann über dem Watt die rot-glühende Sonne aufgeht, sind alle Strapazen vergessen ♥
- Nach ca. 10km erreichen wir schon ca. 7:00 morgens die Insel Föhr - glücklich und etwas fußlahm
- Bernsteine finden wir zwar nicht (trotz UV Lampe), dafür sind wir um viele unvergessliche Eindrücke reicher, und wir runden den Tag - voller Natur-Demut - mit einer Dünenwanderung ab
- Was für ein schöner Abschluss, morgen geht's wieder Richtung Süden
Tag 7 - Abschied von Amrum
- Heute nehmen wir Abschied von der Insel, leider hat das Amrumer Heimatmuseum in der alten Windmühle geschlossen, also gehen wir selbst noch einmal auf Erkundungstour in die Vergangenheit
- Am Strand von Steenodde finden wir erstmals genug Steine um nach Fossilien zu suchen
- Die Ausbeute ist nicht groß, aber wir (na gut, ich ) freuen uns trotzdem über die kleinen Schätze (Graptolithen, versteinerte „Wurmlöcher“, eine Koralle und Hühnergötter (ja, schon gut = kein Fossil))
- Am Strand kommen wir uns als einzige Menschen fast störend vor, wir halten Abstand zu Eiderenten, Strandläufern und Austernfischern
- Das „Quietschen“ letzterer begleitet uns bis zur Fähre - wie wir das vermissen werden
- Unser letzter Stopp gilt der Amrumer Bücherei, hier geben wir eine Bücherspende ab, wir wollen doch dass unsere Kleinen auch zu großenSchätze-Findern werden ♥
- Und noch jemand sagt uns brüderlich „до свидания“ = der verzinkte UAZ am Hafen! - Wir kommen bestimmt wieder!
- Unterwegs treffen wir wieder viele Leute, die sich über unseren kleinen Russenbus freuen
- Der ukrainische Fernfahrer, Sergej, ist ganz aus dem (Fahrer-)Häuschen und muss unbedingt ein Foto machen, zu Hause hat er auch eine Buchanka und kann gar nicht verstehen, warum wir damit reisen )findet das aber „очень хорошо“)
- in Kiel freut sich Toms Schwester über den „Ersten Kontakt“ seit über einem Jahr und wir sehen doch noch Robben (na gut, einen Seehund im Außenbecken des Aquarium GEOMAR direkt an der Kieler Förde )
Tag 8 - Mit dem Fahrrad nach Kalifornien
- Von Kiel starten wir einen Auaflug mit Toms Schwester und Olga nach Laboe
- Vom 72m hohen Wahrzeichen, dem Marine-Ehrenmahl, hat man einen wunderbaren Ausblick über die Kieler Förde und die Ostsee (Tipp: Treppe nehmen = das stärkt Muskeln und Nerven )
- Die Wirkung der Gedenkstätte, die uns heute mahnt, die Meere der Welt friedlich zu nutzen, ist beeindruckemd
- Oben Freiheit und Ausblick - unten beklemmende Erinnerung und Rückblick
- Wir nutzen den Tag ohne brennende Sonne noch für eine Radtour an der schönen Ostseeküste entlang
- Wer hätte gedacht, dass man mit dem Fahrrad bis nach Kalifornien kommt
- Unterwegs kommen wir sogar durch Brasilien - was für eine schöne „Weltreise“ an einem Tag - ein wunderbarer Abschluss eines traumhaften Urlaubs
- In der Pandemie lernen viele (so auch wir), wie wunderschön doch Deutschland ist ♥
- Das Konzept aus regelmäßigem Corona-Tests, Hygienemaßnahmen und Luca App hat sich bewährt (und auch nicht gestört)
- Dankbar, glücklich und pannenfrei kommen wir am nächsten Tag wieder nach Hause und freuen uns über den Hauch von Normalität