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Wolga - Motortausch
Durch den Motorcheck war klar, der Wolga braucht eine Motor-Generalüberholung oder einen Austauschmotor. Nach langem Hin und Her fiel die Wahl auf einen im Werk regenerierten Motor aus Nischni Nowgorod (Sawolschje). Es ist ein ZMZ-402. Das ist der Motor des Nachfolgers Wolga GAZ 24-10, der noch bis weit in die 90-iger Jahre gebaut wurde.
Um diese „Herzoperation“ so effizient wie möglich zu gestalten, wurden viele Teile schon vorher besorgt und vorbereitet. Nach dem erfolgreichen Ausbau des alten Motors, wurden diverse Metallteile und das Getriebe im Strahlwerk Berlin gestrahlt und aufbereitet (Danke Timi ♥).
Leider war der neue (teure) Motor beschädigt. Offensichtlich hatte der Motor schon vor dem Versand vom Verkäufer zu uns einen Transportschaden. - Ein verzogener Kupplungsautomat (das lässt sich richten) und ein gebrochener Anlasser (muss ausgetauscht werden). Also leider erstmal Zwangspause und neue Ersatzteile besorgen. Der Verkäufer erwies sich leider als nicht hilfreich.
Um so mehr ein Riesen-Dankeschön an Sven von https://www.ctw-offroad.de für seine unglaubliche Geduld und Expertise und an Timi für seinen Extra-Einsatz. Damit konnte der schicke, regenerierte Antrieb erfolgreich wieder eingebaut werden! = Herzoperation gelungen. Reanimation steht bevor! ♥
Natürlich lief auch die Wiederbelebung nicht ohne Probleme, die Sven und Timi mit viel „Pfiff“ gelöst haben, denn es war wirklich nichts plug&play. Die Getriebe- und Auspuffhalterung musste angepasst werden. Auf Grund des K151 Vergasers brauchten wir ein neues Luftfiltergehäuse. Die Kühlwasserschläuche waren zu kurz, da der Thermostat-Flansch für „Gazelle“ und nicht für „Wolga“ war. Darüber hinaus waren noch viele Kleinigkeiten anzupassen (incl. Elektrik-Anschlüsse, Verkabelung)… aber er läuft sanft und sauber, nachdem er die schon beim Motorcheck bewährte Elektronik-Zündung bekommen hat! - Das folgende wurde im Detail erledigt:
- Tausch des Komplett-Motors (ZMZ-24D gegen ZMZ-402)
- Sandstrahlen und Aufbereiten von Getriebe und allen Metall-Teilen
- Erneuerung von relevanten Dichtungen und Motorhalterungen
- Anpassung der Getriebehalterung
- Erneuerung Kupplung (mit Belag, Automat, Ausrücklager und Kupplungsgabel)
- Erneuerung von Benzin- und Ölschläuchen
- Erneuerung der gesamten Auspuffanlage (siehe Wolga - Auspuff)
- Tausch des neuen gebrochenen Anlassers
- Anpassung des neuen Vergasers (K-151C) an das alte Gestänge
- Montage von neuem Luftfiltergehäuse und Luftfilter (vom GAZ 2410)
- Einstellung von Ventilen, Zündung und Vergaser
Die Adaption des Gasgestänges war schon schwieriger. Da wir aufgrund des neuen Motors vom Vergaser K-126GM auf den moderneren, seilzugbetriebenen K-151C umgerüsten wollten, mussten wir „tricksen“ was das Gestänge angeht. Der Hub reichte nicht aus, die Flucht stimmte nicht mehr und das Originalgestänge war am Umlenkpunkt „zu ausgelutscht“, um die Drosselklappe des neuen Vergasers voll zu öffnen. Also wurde von Sven ein neuer kugelgelagerter Drehpunkt und ein angepasstes Gestänge gebaut. - Nach Schwimmerstandkorrektur läuft der Motor nun 1A. ♥
"Erste Inspektion"
Die ganze Woche freue ich mich schon auf die Inspektion, die bei bei 500 … 1000km nach Motortausch fällig wurde. Folgende Dinge wurden erledingt:
- Alle Öle getauscht (gelernt: Addinol SAE 90, GL 3 macht sich sehr gut im Schaltgetriebe = kein Ratschen mehr)
- Vergaser-Schwimmerstand erneut angepasst (jetzt kein Ruckeln mehr im Übergangsbereich)
- Kühlwasser-Leckagen beseitigt (Thermostatdeckel getauscht)
- Zylinderkopfschrauben nachgezogen (dazu musste die komplette Ventil-Brücke ab)
- Ventile eingestellt (jetzt tickern alle schön gleichmäßig) ♥
Update nach einem halben Jahr
Nach ca 6 Monaten wurden noch folgende unerwartete Arbeiten notwendig:
- Öldruckgeber getauscht (der neue am regenerierten Motor war kaputt)
- Nach nur 2000km waren die neuen, russischen Benzinschläuche bereits porös und mussten getauscht werden
- Mit dem WAGNER Classic Getriebeöl SAE 140 (mild legiert) läuft das Schalten bei höheren Temperaturen jetzt noch leiser
Update nach einem Jahr
Ein weiteres Jahr später machte der Wolga durch schlimme Vibrationsgeräusche auf sich aufmerksam. Also haben wir das mal genauer unter die Lupe genommen:
- Nach nur einem Jahr waren die neuen (!) Gummis der Motoräufhängung auf beiden Seiten leider komplett „durch“ (Metall vom Gummi entvulkanisiert)
- Mal wieder ein Beweis für schlechte Ersatzteilqualität (Gummiteile sind bei LADA und WOLGA wirklich immer eine Überraschung)
- Wir haben die Motoraufhängungs-Blöcke durch eine etwas breitere (verstärkte) Ausführung ersetzt
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